Rückblick auf ein Jahr als Distriktgovernor

Samstag, 1. Juni 2013

Für meinen letzten Brief kehre ich zu einem Thema zurück, das mir sehr am Herzen liegt: die Aktion PolioPlus. Die WHO hat jüngst einen Bericht dazu veröffentlicht. 1985, als die Kinderlähmung noch in 123 Ländern endemisch war und jährlich mehr als 300‘000 Fälle zu verzeichnen waren, hat Rotary International beschlossen, den Kampf gegen diese Krankheit aufzunehmen. Erst 1988, und später  noch die Stiftung von Bill und Melinda Gates, schloss sich die WHO uns an; zusammen haben wir erreicht, dass die Kinderlähmung heute nur noch in drei Ländern vorkommt: in Nigeria, Pakistan und Afghanistan. Im letzten Jahr wurden nunmehr 24 neue Fälle gemeldet, was bedeutet, dass Zehntausende von Kindern nicht mehr jährlich von dieser Krankheit befallen werden – sofern die Kampagne weitergeführt wird!

 

Angesichts des Erfolges könnte der Eindruck geweckt werden, dass der Kampf gewonnen ist; dies ist jedoch leider nicht so. Dies wurde an der Konferenz  „VACCINE SUMMIT“ in Abu Dhabi im April klar festgehalten. Tatsächlich sind weitere 5 Milliarden Dollar erforderlich, um diese Krankheit endgültig auszurotten, in Zusammenarbeit  der Regierungen der betroffenen Länder, von Rotary International, der WHO und der Stiftung von Bill und Melinda Gates. Die genetische Struktur des Virus muss erforscht werden, um ihn aufzuspüren, neue Impfstoffe zu entwickeln, diese zu  beschaffen und  Impfgruppen auszubilden, welche mit den örtlichen Sitten und Verhältnissen vertraut sind. Aufgrund der kriegerischen Ereignisse in den drei letzten Ländern ist es nicht leicht, alle Bewohner zu impfen.

 

Um die Krankheit auszurotten, müssen die Impfungen aber auch in den  heute poliofreien Ländern weitergeführt werden, um die Zahl  der Personen zu verringern, die sich neu anstecken könnten. Erst wenn während mindestens drei Jahren kein einziger neuer Fall von Kinderlähmung aufgetreten ist, können wir den Sieg feiern. Nun gibt es Impfgegner aus religiösen und andern Gründen;  sie sehen beispielsweise im Polio-Virus eine Schöpfung Gottes, die als solche nicht ausgerottet werden darf oder greifen Impfgruppen  wie in den letzten Monaten sonst wild an. Dennoch verfolgt die WHO einen Plan, der die endgültige Ausrottung der Kinderlähmung bis 2018 vorsieht. Dieses Ziel kann erreicht werden, denn der Mensch ist der einzige Gastwirt des Polio-Virus.

 

Bis heute hat Rotary International mehr als 1,2 Milliarden Dollar zu dieser Kampagne beigetragen; acht Millionen davon stammten von den drei Distrikten der Schweiz (samt Liechtenstein).

 

Um  uns die Bedeutung der Aktion  näher zu bringen, organisiert der Polio-Verantwortliche unseres Distrikts 1990, der Rotarier Gérard Beuchat vom Rotary Club La Sarraz - Milieu du Monde, am kommenden 28. September eine Polio-Konferenz beim WHO in Genf;  halten Sie sich dieses Datum frei.

 

Zum Schluss möchte ich noch allen danken, die mir in meinem Amtsjahr 2012-2013 geholfen haben;  es war ein herrliches Jahr. Insbesondere möchte ich Claire Neuyroud danken, unserer höchst effizienten Distriktssekretärin; ich weiss nicht, wie ich ohne sie meine Aufgaben hätte wahrnehmen können. Ich danke auch meinem Freund und Stabschef Willy Gunzinger, meinen acht Assistant-Governors, ohne die übrigen Mitglieder der Leadership und all die Mitglieder meines Clubs Les Reussilles zu vergessen, die mich so sehr unterstützt haben.

 

Bei meinen Clubbesuchen wurde ich stets sehr gut empfangen; ich hatte das Glück, viele Leute zu treffen und zahlreiche neue Freunde zu gewinnen. Als ich mich in Morges vorstellte freute ich mich darauf, Rotary näher kennen zu lernen. Dies ist geschehen;  ich habe viel gelernt in den Jahren als DGN, DGE und schliesslich DG.  Unter anderem habe ich die Vielfalt unserer Clubs  und die unterschiedlichen Arten zu Dienen erlebt und erfahren. Ich wünsche allen, die nun die Arbeit übernehmen, Glück und Rückenwind und freue mich darauf, viele von Euch  am Samstag 15. Juni 2013 in La Chaux-de-Fonds wieder zu treffen, an der Distriktskonferenz und der Übergabe meines Amtes an DGE Claudine Wyssa.

 

 

Pierre Graden, DG 2012-2013

Dokumente im Anhang